Walchshofen St. Martin
Ortsgeschichte
Funde von München aus dem Orient und aus der Römerzeit bezeugen, dass Walchshofen schon in der Kelten- und Römerzeit besiedelt war. Ein Gräberfeld, Befestigungen und eine romanische Villa bezeugen Luftbilder. Anzunehmen ist, dass Walchshofen im Mittelalter zum Bezirk des deutschen Königs gehörte. Worauf unter anderem auch das St. Martinspatrozinium hinweist. Urkundlich taucht Walchshofen erstmals 1077 auf. Das Kloster St. Ulrich und Afra in Augsburg, das Kloster in Kühbach und andere hatten Besitzungen in Walchshofen.
Geschichtliches zur Kirche
Walchshofen gehörte Kirchlich schon lange zur Pfarrei Aichach. Seit wann ist unklar. Einen Hinweis gibt lediglich ein Protokoll der Diözese Augsburg vom 20. November 1815: Laut Protokoll wollte der damalige Stadtpfarrer Andreas von Lingenau die Filiale Walchshofen abtreten und dafür die Pfarrei Ecknach übernehmen. Der eigene Friedhof und die seit jeher gehaltenen Sonntagsgottesdienste, weisen aber auch auf eine frühere zeitweilige Selbstständigkeit hin. Die Kirche aus dem 15. Jahrhundert wurde in den 50. und 60. Jahren zu klein, darum beschloss die Kirchenverwaltung 1964, die Kirche zu vergrößern. Die Planung sah vor, den Altarraum mit dem Turm stehen zu lassen und nach hinten zu erweitern. Bei der Vorbereitung entfernte man die Seitenaltäre, dabei sah man den schlechten Zustand der Kirche. Der Statiker empfahl daraufhin alles abzureißen. Architekt Hofmann vom kirchlichen Bauamt in Augsburg entwarf den neuen Bauplan.
Der „Kirchenneubau“
1964 wurde die alte Kirche abgerissen und von 1965 bis 1966 durch einen modernen Bau ersetzt. Nur der Turm wurde in der alten Form wiederaufgebaut. Auch der Friedhof wurde neu geordnet. Jede Grabstätte ist gleich groß. Fundamente für die Grabsteine wurden durchgehend angelegt und die Friedhofsmauer erneuert. Im Turm hängen 3 Glocken mit jeweils 259, 170 und 149 kg.
1966 erfolgte die Einweihung mit Bischof Stimpfle. Der damalige Bürgermeister Emmeran Achter, Stadtpfarrer Reiter und Landrat Josef Bestler empfingen den Bischof. Ein großer Tag war es für Stimpfles Generalvikar, den gebürtigen Walchshofener Martin Achter, der bei der Gestaltung des Gotteshauses mitverantwortlich war. Bischofsvikar Martin Achter war Ehrenbürger von Aichach und Walchshofen.
Eine größere Außensanierung erfolgte 1988 sowie 2004/2005.
Inneneinrichtung der Kirche
Der Grundgedanke, unter welchem die Kirche stehe, sei die Barmherzigkeit. Mit dem Blick auf den grauen Betonfries mit 9 Bildern, werde den Gläubigen immer wieder die Barmherzigkeit Gottes vor Augen geführt: Er zeigt symbolhaft unter Hervorhebung des Wesentlichen besondere Werke der Barmherzigkeit. Im Alten Testament seien es die Friedenstaube, die Gott dem Noe nach der Sintflut als Zeichen der Versöhnung schickte, der Durchzug durch das Rote Meer, in welchem Gott die Israeliten vor den nachfolgenden Ägyptern rettete, das Wasser aus dem Felsen, durch welches Moses sein Volk vor dem Verdursten rettete, und als Mittelpunkt das größte Zeichen der Barmherzigkeit Gottes: Das Lamm Gottes, Gottes Sohn, der sich für die Welt geopfert hat. Szenen aus dem Neuen Testament zeigen weiterhin noch die Büßerin Magdalena, die ihre Sünden bereut, indem sie Jesus salbt, der barmherzige Vater, der seinen verlorenen Sohn aufnimmt, der gute Hirt, der sein verlorenes Schaf sucht, der barmherzige Samariter und als Abschluss St. Martin, der seinen Mantel mit dem nackten Bettler teilt. Unter dem Betonfries befindet sich ein modernes Kreuz. Das große wertvolle romanische Kreuz im Giebel wurde 1988 von der rechten Stirnwand über den Altar versetzt und durch vier Medaillons vergrößert. Der Altar besteht aus 3 Teilen und bezeugt die Dreifaltigkeit Gottes: Vater, Sohn und Hl. Geist.
Linke Seite
Die wunderschöne Muttergottes stammt aus der alten Kirche, sie wurde früher bei der Fronleichnamsprozession von 4. Mädchen mitgetragen.
Linke Seite – Kirchenpatron St. Martin
In Lebensgröße steht der Kirchenpatron St. Martin links. Er dürfte aus der alten Kirche stammen, evtl. auf dem 15. oder 16. Jahrhundert. Am Hauptaltar ist zudem auf einer „Stange“ der Hl. Martin mit Bettler zu finden. Diese Szene ist vom Münchner Künstler Raimund Haas geschaffen – auf Anregung von Bischofsvikar Martin Achter.
Das Patrozinium wird am Sonntag nach den 11. November gefeiert.
Der Boden der Kirche wurde unter Eigenleistungen gelegt sowie Glasbausteine ausgekittet.
Weitere Figuren in der Kirche: Rechts ein Prager Jesulein von 1750; am Nordeingang der Hl. Ulrich mit Fisch, am Südeingang der Hl. Nepomuk mit Kreuz (aus der alten Kirche).
Kreuzweg: Die Kirche wurde 1988 mit einem Kreuzweg ergänzt, eine Spende von Bischofsvikar Martin Achter. Die „Stöberl-Orgel wurde 2004 gereinigt und instandgesetzt.
Taufstein
Neben dem Haupteingang befindet sich ein großer Weihwasserkessel, mit Taufbecken. Über das Fenster geht eine Verbindung nach außen. Es symbolisiert die Verbindung der Lebenden in der Kirche und der Verstorbenen auf dem Friedhof.
Zur Weihnachtszeit erfreut die liebevoll gestaltete Krippe die Kirchenbesucher.
Kapelle „Maria im Felde“
Besuchen Sie die Kapelle „Maria im Felde“. Sie ist immer sonntags geöffnet und lädt zum Gebet ein. Die Kapelle ist nördlich von Walchshofen. Fahren Sie von der Kreuzung (Ortsmitte) am Bahngleis entlang Richtung Schrobenhausen; dann den ersten Feldweg links.